Zu Beginn des Jahres 2023 ergab es sich eher zufällig und unsererseits unbeabsichtigt, dass wir in unseren Räumlichkeiten ein Institut gründen und aufbauen wollten. Verschiedene Begebenheiten und Anfragen, die an uns herangetragen wurden, veranlassten uns, einen Raum zu schaffen, der für alle möglichen Menschen gedacht ist, die sich darin entfalten können, angeregt werden eine neue Haltung zu leben und in intensiven Austausch zu treten. Dieser Nachfrage wurden wir gerecht und freuten uns, das Institut mitten in Siegburg in unserem wunderschönen alten Haus erschaffen zu haben.
In Zukunft stehen wir Ihnen zur Verfügung, an einem ganz anderen neuen Ort, mit thematisch ganz verschiedenen Veranstaltungen, die jedoch im Grunde eines gemein haben: für die Menschen einen notwendigen und notabwendenen Wandel zu bewirken und für das Lebendig halten des Kreativen im Menschen zu sorgen. An Herbst 2024 wird unser Institut nach Nemesvid, Ungarn verlagert und dort seine Tätigkeit wieder aufnehmen.

Sarah Stern

In den vergangenen zehn Jahren sind für mich persönlich einige wesentliche Schritte geschehen, die mich dahin gebracht haben, wo ich heute stehe und lebe.
Alles begann etwa 2013, als ich dem Malspiel begegnete und zwei Jahre später bei Arno Stern in Paris die Ausbildung zur Malspiel-Dienenden besuchte. Nur wenige Wochen später eröffnete ich meinen ersten Malort in meiner damaligen Heimat Erfurt, wo ich viele Jahre das Malspiel anbot.
Inmitten dieser aufregenden Zeit lernten wir, Bertrand und ich uns kennen. Er hatte quasi das Malspiel mit der Muttermilch aufgesogen und war seit den zarten Anfängen des Malorts seines Vaters mit dabei.
Als ich zum ersten Mal dieses unseres Haus und den Garten betrat, fühlte ich mich sofort verwurzelt und ahnte noch nicht, was alles hier durch unsere Taten entstehen würde. 2018 beschloss ich meinen Malort in Erfurt aufzugeben, um ganz und gar hier in Siegburg mich zu verwurzeln. Zu Beginn des Jahres 2019, kurz vor der Geburt unseres Sohnes, richtete ich im Erdgeschoss meinen zweiten Malort ein, den wir dann im September 2019  – insbesondere mit einem Ehrenvortrag, den Arno Stern im ausverkauften siegburger Stadtmuseum hielt – stolz eröffnet haben. 2021 ist unsere Tochter geboren, wodurch wir eine kleine (Baby-)Pause in unserem Tun und Schaffen einlegten.

Ist es nun nicht folgerichtig, daß im Frühjahr 2023 ein nächster wesentlicher Schritt in unser Haus kam? Das Erschaffen vom Institut Sarah & Bertrand Stern entspringt dem empfundenen, immer wieder verspürten Bedürfnis, den Menschen, die sich hierfür öffnen möchten, einen Ort des frei sich entfaltens, des frei sich bildens, des Kreativen zur Verfügung zu stellen.
Ich freue mich, nebst dem Malspiel großartige, tiefgehende und interdisziplinäre Vorträge, Seminare und andere Veranstaltungen anbieten zu können. Für all die Menschen, die sich angesprochen fühlen, möchte ich mit unseren gebotenen Möglichkeiten dazu beitragen, dass Menschen ihr Lebendigsein und Menschliches aufblühen lassen können.

Bertrand Stern

„Wenn einer allein träumt, bleibt es ein Traum. Wenn wir aber gemeinsam träumen, dann wird es Wirklichkeit“ meinte Dom Helder Camara.

Diese Aussage dürfte als Leitspruch (und bitte nicht Leidspruch!) für jenes Institut gelten, das sozusagen ein weiterer und wesentlicher Meilenstein auf meinem Lebensweg darstellt.
Vor Jahrzehnten, als ich mit Vorträgen, Seminaren und anderen Formen der Öffentlichkeitsarbeit begann, dachte ich, daß eine fundierte Kritik an einer damals schon widersinnigen, lebensfeindlichen, menschenverachtenden Zivilisation wie von selbst in den radikalen Ausbruch aus ihr münden und die Rückbesinnung auf das Positive, Prospektive, Lebendige, Menschliche selbstverständlich bewirken müsse. Ich unterschätzte offensichtlich die Wirkung der subtilen Vergiftung, der Menschen durch ihre Wohlerzogenheit ausgesetzt sind und die sie – wohl oder übel – „auf Trab“ halten. Wie erstaunlich war die allgemeine Bereitschaft, sich weiter für ein im Untergang begriffenes System einspannen zu lassen! Inzwischen hat sich die Lage verändert – zumindest in doppelter Hinsicht: Zum einen kommen immer mehr Menschen nicht um das Erkennen und Anerkennen herum, daß eine Weiterführung dieses zivilisatorischen Systems den Planeten Erde gänzlich vernichten würde. Zum anderen fühlen sich zunehmend mehr Menschen schlicht unwohl mit ihrem Dasein; oft hat der Kontakt mit einem jungen Menschen sie fühlen lassen, daß dessen Lebendigkeit mit der aufgedrängten Wohlerzogenheit schlicht unvereinbar ist und das Anwenden von Gewalt deshalb nicht in Frage kommt.
Angesichts veränderter Umstände scheinen mehr Menschen dazu bereit, ihr Leben aktiv und kreativ selbst in die Hand zu nehmen. Ist es keine Bestätigung dieses grundlegenden Wandels, daß ich nun, nach vielen Jahrzehnten, sozusagen einem langgehegten Traum entspringend und entsprechend, Pate (Mitbegründer?) eines Instituts sein darf, welches just dem frei sich entfaltenden Menschen im Wandel gewidmet ist?

Wer Näheres über mich und meine Biographie erfahren möchte, wird da und dort dies und jenes finden: keine Notwendigkeit, dies an dieser Stelle zu wiederholen. Daher kein Rückblick auf die letzten Jahrzehnte, sondern ein Blick auf das Prospektive, wofür ich drei Aspekte anführen möchte:

  • Ein erster wesentlicher Schritt ist aus meiner Erfahrung das schlichte Bekennen- Können und – Wollen, daß wir alle, du und ich, selbstbestimmte, würdevolle, kompetente, sozial und ökologisch eingebettete Subjekte sind; Träger und Präger des Lebens. Als freischaffender Philosoph dürfte diese klare ethische Position ein wesentliches Vorzeichen meines möglichen Beitrages zur Lebendigkeit des Instituts sein.
  • Dann wird, zweitens, ein wichtiger Aspekt dieses Instituts die unmittelbare Begegnung sein: Menschen treffen sich unter dem Vorzeichen der gemeinsamen Bereitschaft zum Wandel.
  • Dieser Wandel allerdings ist, drittens, an ein klares Wissen gebunden: Worum geht es eigentlich? Welche Fallen lauern? Welche Chance(n) ergreifen? Weil auch diese theoretischen Kenntnisse bedeutsam sind, gehören sie zu den Aufgaben, denen auch ich mich im Rahmen dieses Instituts widmen werde.